Naturnahe Terraristik

 

 

In unserem Bestand !

 

Bezeichnung

Furcifer pardalis - Pantherchamäleon 

 
Vorkommen

Madagaskar


Lebensraum

Das Pantherchamäleon lebt immer küstennah, in feuchtheißem Klima in Büschen, auf Bäumen und im Gestrüpp. Viele leben auch in der Nähe menschlicher Siedlungen, an Feldrändern und in Gärten.

 

Aussehen

Die Farbe hängt von den jeweiligen Verbreitungsgebieten ab. Die Männchen der Nordspitze Madagaskars sind besonders bunt. Die Weibchen sind dort grün mit einer roten Zeichnung. Auf Nosy Bé sind die Männchen hellgrün mit einer weißen, grauen, roten oder hellblauen Streifenzeichnung, die Weibchen sind schmutziggelb, grau, rosa oder lila. Auf Nosy Boraha sind die Pantherchamäleons mehr grau mit einer weißen Streifenzeichnung.

Der Helm ist nur wenig ausgeprägt. Weibliche Tiere sind etwas weniger farbenfroh meistens einfarbig, weiter sind die Geschlechter am besten durch die stark ausgeprägten Hemipenistaschen der Männchen zu unterscheiden. Körperlänge bis zu 55 cm (männliche Exemplare). Die Weibchen werden meist nicht größer wie 35 cm.


 


 

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Haltung


 

UV-Licht ist anzuraten. Wie bei allen Chamäleons sind große Lüftungen, am besten 2 ganze Seiten mit Fliegengittern, ein Muss, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten. Eine Außenhaltung im Sommer wirkt sich auf die Tiere sehr positiv aus. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Tiere im Halbschatten stehen, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Von einer paarweisen Haltung rate ich aufgrund der innerartlichen Aggression ab. Die Luftfeuchte sollte nicht zu lange unter 70% sinken. Die Temperaturen sollten zwischen 29° und 36° Grad liegen, die Nachtabsenkung sollte nicht unter 18° fallen. Da die Tiere meist nur bewegtes Wasser trinken, sind ein zweimaliges Sprühen oder Tränken mit der Pipette oder ein Terrarienwasserfall unerlässlich.

Futter

Sämtliche Insekten (Wiesenplankton bei Einhaltung der Artenschutzbestimmungen).

Meine Tiere bekommen Stabschrecken, kl. Schaben, Heimchen, verschiedene Grillenarten, große und kleine Fliegen und gelegentlich Schwarzkäfer bzw. ihre Larven (Mehlwürmer). Die Futtertiere sollten bei jeder Fütterung gut vitaminisiert werden. Zur Vitaminisierung benutze ich Korvimin ZVT, versetzt mit Brennnesselpulver, zusätzlich bekommen die Grillen und Heimchen Blütenpollen (aus dem Reformhaus), in Wasser aufgelöst als Futter. Fliegen werden mit Blütenpollen, gemischt mit Honig, ernährt. Grundsätzlich ist zu sagen: Je besser Futtertiere ernährt sind, desto besser geht es den Terrarientieren.

Den Chamäleons sollte man nicht zuviel Futter geben, zwar wachsen sie dann schneller und sind eher geschlechtsreif, sterben aber auch früher. Altersangaben schwanken sehr stark: 1-3 Jahre. Aber man kann davon ausgehen das sie sehr kurzlebig sind.

Zucht, Inkubation und Aufzucht

Paarungen können das ganze Jahr über erfolgen. Es ist aber anzuraten, die Tiere Oktober/November zu verpaaren, da die Eier eine zeitlang kühl inkubiert werden sollten.

Meist korpulieren die Tiere mehrmals, häufig abwechselnd mit den rechten und linken Hemipenis. Ca. 4 Wochen Tage nach der Paarung legt das Weibchen die Eier ab. Selten graben sie diese ein. Sie sollten dann die ersten 45 Tage bei etwa 25° Grad, danach wiederum 45 Tage bei 10-15° Grad und anschließend bis zum Schlupf (kann dann nochmals bis zu 120 Tagen dauern), bei 25-28° Grad inkubiert werden. Zur Aufzucht der Jungtiere benötigt man Kleinstfutter wie frisch geschlüpfte Heimchen, Springschwänze oder kleine Drosophilas. Auch hier ist eine ausreichende Vitaminisierung der Futtertiere sehr wichtig. Die Jungtiere sollten einzeln in Kleinterrarien aufgezogen werden.

Literatur

  • Amphibien und Reptilien Madagaskars; Henkel/Schmidt; Ulmer-Verlag 1995
  • Rundbrief der Chamäleon-AG; Schneider, H. & N. Lutzmann (2002)

Versehentliche  Naturinkubation  beim Pantherchamäleon (Furcifer pardalis, CUVIER 1829) 

Magazin 9 

 Das  Weibchen  zeigte  Stressfärbung,  wenn  er  in  ihre  Nähe  kam.  Also  unterließen  wir weitere Paarungsversuche. Vorwort Das  Pantherchamäleon  zählt  zu  den  größten  und  farbenfrohesten  Chamäleons überhaupt.  Es  bewohnt  hauptsächlich  den  nord-östlichen  Zipfel  der  Insel  Madagaskar sowie  die  vorgelagerten  Inseln  Mauritius  und  Réunion  (MÜLLER  et  al.  2004).  In  der Schwierigkeit  der  Haltung  ähnelt  es  dem  Jemenchamäleon,  ist  aber  aufgrund  seiner innerartlichen  Aggressivität  nur  während  der  Verpaarungszeit  zusammen  zu  halten (eigene Erfahrung).  Geschichte Seit  etwas  über  1,5  Jahren  bin  ich  jetzt  im  Besitz  eines  Paares  der  Farbvariante  „Nosy Bé“.  Es  handelte  sich  hierbei  um  Nachzuchttiere.  Etwa  zwei  Monate  nach  dem  Erhalt der  Tiere  setzte  ich  sie  erstmals  zusammen.  Da  sie  zu  diesem  Zeitpunkt  etwa  14 Monate  alt  und  somit  geschlechtsreif  sein  sollten.  Leider  zeigte  das  Männchen  nur wenig  Interesse  am  Weibchen.  Da  aber  beide  Tiere  von  der  Gegenwart  des  Partners nicht  gestresst  wirkten,  lies  ich  sie  etwa  4  Tage  zusammen  in  einem  Terrarium  sitzen. Zu  keiner  Zeit  konnte  man  eine  Paarung  oder  auch  nur  Balzverhalten  erkennen.  Um keine  Gewöhnung  auftreten  zu  lassen,  trennte  ich  die  beiden  wieder,  um  es  dann  zu einem  späteren  Zeitpunkt  noch  einmal  zu  versuchen. Etwa  3  Wochen  nach  der  Trennung  sah  man,  dass  das  Weibchen  sichtlich  an  Fülle zugenommen  hatte  und  unsere  Freude  wuchs.  Eine  Woche  später  nahm  der  Umfang des  Bauches  aber  wieder  genauso langsam  ab.  Obwohl  nicht  klar  zu  sein  scheint  ob dies  möglich  ist,  hatten  wir  den  Eindruck,  dass  die  Eier  resorbiert  wurden. In  den  nächsten  Wochen  wurde  das  Männchen  regelmäßig  alle  paar  Tage  wieder  zu dem  Weibchen  gesetzt,  wieder  ohne  Erfolg. Einen  Tag  nach  dem  letzten  „Damenbesuch“  verstarb  leider  das  männliche  Tier, vermutlich  an  Stress.  Eine  der  Zeitschaltuhren  hatte  einen  Defekt  und  somit  könnte  es möglich  gewesen  sein,  dass  der  Mann  seit  Tagen  oder  vielleicht  einigen  Wochen Dauerlicht hatte. Glücklicherweise  hatten  wir  bereits  einige  Wochen  vorher  einige  Wildfangtiere verschiedenster  Varianten  von  Herrn  Dario  Trautmann  (Worlds-Reptiles)  für  die  Zucht zur  Verfügung  gestellt  bekommen.  Bei  diesen  Tieren  war  auch  ein  passendes Männchen  dabei  und  so  konnten  wir  wie  gehabt  vorgehen.  Dieses  Männchen  war  aber das  genaue  Gegenteil  zu  dem  doch  eher  zurückhaltenden  Mann  vorher.  Sobald  er  auch nur  in  die  Nähe  des  Terrariums  des  Weibchens  kam,  nickte  er  kräftig  und  lies  sich  auch nicht  von  ihrer  Gegenwehr  beeindrucken.  Die  folgenden  Paarungen  ähnelten  dann auch  eher  einer  Vergewaltigung,  wenn  man  dass  soweit  vermenschlichen  darf.  Nach dem  zweiten  Zusammensetzen  des  Pärchen  ließ  das  Interesse  des  Männchens  nach  und   Etwa  zwei  Wochen  später  nahm  das  Weibchen  wiederum  an  Fülle  zu  und  ca.  drei Wochen  nach  der  vermeintlichen  Befruchtung  trat  ich  einen  10  Tage  langen  Urlaub  an. Natürlich  nicht  ohne  meinen  Vertretern  Anweisung  zu  geben,  darauf  zu  achten  wann das  Tier  seine  Eier  ablegt.  Leider  hatte  während  dieser  Zeit,  niemand  Grabaktivitäten des  Tieres  beobachten  können.  Die  Aussage,  dass  das  Tier  seinen  Körperumfang wieder  einmal  verloren  hatte,  die  Suche  nach  den  Eiern  aber  erfolglos  war,  ließ  mich zunächst  wieder  zu  dem  Schluss  kommen,  dass  es  wahrscheinlich  wiederholt  die  Eier resorbiert  hatte  (vgl.  oben).   Meine  Recherchen  für  den  hier  vorliegenden  Artikel  ergaben  dann  aber,  dass  das  Tier am  11.  September  2007  (Eintragung  in  unserem  Dienstkalender)  doch  komplett verbuddelt war. Bei  Umsetzaktionen  wurde  das  Becken  später  mit  einem  Jacksons-Chamäleon  besetzt. Deshalb  staunten  wir  nicht  schlecht  als  am  22.Juni  2008  (282  Tage  nach  der  Eiablage) ein  junges  Pantherchamäleon  mit  in  diesem  Becken  saß.  Also  ‚Jacksons’  raus  und warten!  Als  nach  4  Tagen  kein  weiterer  Schlupf  erfolgte,  wurde  das  Becken  wieder besetzt.  Wiederum  einen  Monat  später,  nach  312  Tagen  am  21  Juli  2008,    schauten  wir wieder  überrascht  als  morgens  vier  kleine  ‚Panther’  zusätzlich  das  Terrarium bevölkerten.  Also,  großes  Chamäleon  raus  und  alle  paar  Stunden  Jungtiere  absammeln. Nach  nur  einem  Tag  war  der  Spuk  dann  aber  auch  schon  wieder  vorbei.

Diesmal gingen  wir  auf  Nummer  sicher  und  leerten vorsichtig  das  komplette  Terrarium.  In  etwa  15 Zentimetern  Tiefe,  direkt  unter  einem  im  Topf verbuddelten  Ficus  benjamina  fanden  wir  dann auch  die  Reste  der  Eierschalen.  Diese  wurden gezählt  und  vermutlich  waren  es  nicht  mehr  als 20  Eier.  Ein  weiteres  Gelege  dieses  Weibchens hatte auch genau 20 Eier.  Insgesamt  schlüpften  16  Jungtiere,  somit  ist  die Schlupfrate bei dieser unbeabsichtigten Inkubationsmethode  nicht  wirklich  schlechter als  bei  einer  kontrollierten.  Leider  können  wir zur  Temperatur  nur  vage  Angaben  machen. Bedingt  durch  einen  Versuch  mit  Eiern  der Omaneidechse  (ESSER  unveröffentlicht),  haben wir  die  Raumtemperatur  gemessen.  Angelehnt an  diese  kommen  wir  zu  dem  Schluss,  dass  die Eier  im  Schnitt  bei  23°C  inkubiert  wurden. Die  in  dieser  Zeit  gemessene  höchste  Temperatur  lag  bei  33°C,  die  niedrigste  bei  etwa 17°C.  Tagsüber  betrug  die  Raumtemperatur  mindestens  23°C,  je  nach  Außentemperatur  auch  mal  bis  zu  26°C.  Interessant  war  zudem,  dass  die  Pflanze  unter  der  die Eier  lagen  mindestens  einmal  in  der  Woche  komplett  ‚geflutet’  wurde.  Somit  sind  die Eier  auch  regelmäßig  sehr  nass  geworden.  Alle  16  Jungtiere  überlebten  die  ersten  3 Monate. Fazit: Manchmal ist weniger machen mehr! Ergänzend  einige  Inkubationsdaten  aus  der  Literatur: NEČAS  (1999,  2004)  gibt  für  die  Inkubationsdauer  bei  konstant  28°C  159-362  Tage  an und  erwähnt,  dass  zwischen  dem  Erstgeschlüpften  und  dem  Letzten  zwei  Monate vergehen  können.  Hierauf  beruft  sich  wohl  auch  DOST (2001),  der  ergänzend  schreibt, dass  die  Jungtiere  bei  25-26°C  zwischen  dem  200.  und  225.  Tag  schlüpfen. MASURAT  (2004)  führt  folgende  Inkubationsdaten  auf -  20  bis  23°C:  245  bis  275  Tage -  25  bis  26°C:  200  bis  225  Tage -  26  bis  28°C:  139  bis  319  Tage -  konstant  28°C:  durchschnittlich  200  bis  284  (min.  159,  max.  365)  Tage SCHMIDT  et  al.  (2003)  geben  159  bis  323  Tage  an. In  MÜLLER  et  al.  (2004)  werden  u.  a.  folgende  Daten  zitiert: -  25  bis  26°C:  200  bis  225  Tage  (RIMMELE  1999) -  26  bis  28°C:  159  bis  319  Tage  (SCHMIDT & HENKEL  1989) - bei 23°C ansteigend während der Zeit bis auf 27°C: 9-10 Monate (NEUKIRCH  schriftl.  Mittlg.) -  20  bis  23°C:  8-9  Monate  (DAVISON 1997) -  ca.19  bis  21°C:  290  Tage  (OCHSENBEIN  & ZAUGG 1992) - 22 bis 25°C: 5 ½ Monate (BARTLETT & BARTLETT 1995) Sascha  Esser,  ZFMK  Adenauerallee  16,  51331  Bonn,  www.Rhampholeon.de Stefanie Achenbach, Zum Scherbusch 36, 53773 Hennef Literatur DOST,  U. (2001):  Chamäleons.  –  Verlag  Eugen  Ulmer,  Stuttgart:  95  S. & MASURAT, G. (2005):  Vermehrung  von  Chamäleons.  –  Herpeton,  Offenbach:  142  S. MÜLLER, R., LUTZMANN, N. & U. WALBRÖL (2004): Furcifer pardalis. Das   Pantherchamäleon.  –  Natur  und  Tier-Verlag,  Münster:  127  S.   NEČAS, P. (1999): Chamäleons. Bunte Juwelen der Natur, 2.Aufl. – Edition Chimaira,  Frankfurt  am  Main:  351  S. NEČAS, P. (2004): Chamäleons. Bunte Juwelen der Natur, 3.Aufl. – Edition Chimaira,  Frankfurt  am  Main:  382  S. SCHMIDT, W., TAMM, K. & E. WALLIKEWITZ (2003): Chamäleons, Drachen unserer  Zeit.  –  Natur  und  Tier-Verlag,  Münster:  160  S.