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Bezeichnung
Python regius - Königspython (Shaw 1802)
Vorkommen
West- und Zentralafrika, Senegal, Uganda, Ghana, Benin, Togo
Lebensraum
Offene Wälder und Savannen, häufig in der Nähe von Gewässern, teilweise auch als Kulturfolger
Aussehen
Er ist ein klein bleibender "Riese", mit einer Größe von 130-150 cm, es soll auch Exemplare über 180 cm geben. Kräftiger, gedrungener Körper, der Kopf setzt sich stark ab. Die Grundfarbe ist schwarz bis braun mit gelb bis beiger Zeichnung. Sehr auffällig ist seine parallel, von der Nase über die Augen bis hinter den Kopfansatz, gezogene helle Streifung.
Mutationen verschiedenster Art erfreuen sich großer Beliebtheit und werden immer häufiger nachgezogen. Auch die teuerste Schlange in der Terraristik ist ein Königspython, ein leucistisches Tier (schneeweiß mit leichtem Regenbogenschimmer), dessen Preisangaben zwischen 25000 und 125000 Dollar schwanken.
Haltung
Auch wenn sie häufig in relativ trockenen Habitaten vorkommen, bevorzugen sie eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit von etwa 60-70%, sonst kommt es zu Häutungsschwierigkeiten. In der freien Natur suchen sie häufig Termiten- oder andere Baue auf, in denen die Luftfeuchtigkeit höher ist. Unsere 5 jüngeren Tiere bewohnen ein 150*80*90 Terrarium, das relativ stark bepflanzt ist. An der Rückwand, mit einer Gabel aufgerauter Presskork, sind bis zu 5 cm dicke getrocknete Efeuranken verschraubt. Das gibt dem Terrarium einen starken Regenwald - "touch".
In einem Teil des Bodens liegt eine 100 Watt Heizschlange, die den unteren Bereich, auch in der Nacht, bis auf 25° Grad erwärmt. Sie wird über einen Temperaturregler gesteuert. Zur Beleuchtung des Becken benutze ich eine fertig gekaufte Lampenhalterung, in der man, je nach Gebrauch, bis zu 4 Strahler einsetzen kann. Über Nacht erreiche ich so ein Temperaturgefälle im Becken von 20-25° Grad, tagsüber ein Gefälle von 25-35° Grad. Da sich die Tiere tagsüber gerne verstecken, sollte an Unterschlüpfen nicht gespart werden. Dazu dienen bei mir Tonblumentöpfe mit vergrößertem Loch und halbrunde Echtkorkstücke. Auch wenn Köpis selten baden, meist dann wenn sie Parasiten haben, sollte ein Wasserbecken angeboten werden, in das sie sich hineinlegen können. Unsere 2.1 Zuchtgruppe bewohnt zurzeit ein Becken mit den Maßen 130*60*100 cm. Auf eine Bepflanzung haben wir hier verzichtet, da sie bei den schweren Tieren nicht lange bestand hätte.
Futter
Häufig sind Königspythen echte Problemtiere beim Fressen. Manche fressen nur Gerbils, manche nur bunte, andere nur weiße Mäuse. Bisher habe ich noch jeden Köpi an Mäuse bekommen. Eine längere Hungerperiode, und ein Großteil der Tiere frisst. Wenn nicht, stopfe ich in der einen Woche und in der nächsten biete ich eine möglichst kleine Maus an. Spätestens nach 4-mal Stopfen fraß dann auch das störrischste Tier. Das Stopfen sollte man sich von einem erfahrenen Halter mehrmals zeigen lassen und möglichst nicht zu große Mäuse nehmen. Meine Tiere fressen Mäuse, Vielzitzenmäuse, junge Ratten, junge Hamster und Zwerghamster. Ein Tier das ich von einem Bekannten bekommen hatte und welches bei ihm schon 3 Monate nichts gefressen hatte, fraß auch zweimal lebende Hühnerküken.
Zucht
Ich möchte an dieser Stelle von meiner diesjährige Erfahrung mit den Tieren erzählen. Diesen Sommer waren unsere Zuchttiere in einem sehr geräumigen Becken, 200*200*220 cm untergebracht. In diesem Raum verlaufen, wie man sie aus vielen Altbauwohnungen kennt, Rohrheizungen. Durch den Umbau der Heizungsanlage waren diese den ganzen Sommer an, so das in diesem Raum stets eine "angenehme" Temperatur von 30° Grad im Minimum waren. Teilweise überschritten die Temperaturen die 40° Grad Marke. Durch tägliches Sprühen und einem recht großen Wasserbecken waren die Bedingungen sehr tropisch. Bedingt durch das abstellen der Heizung im Herbst kam es dann zu einem Temperatursturz von über 10° Grad am Tag, Nachts fielen die Temperaturen sogar teilweise unter 20° Grad. Um zu verhindern dass die Tiere eine Lungenendzündung bekommen, sprühten wir nicht mehr. Nach ca. 3 Wochen zogen die Tiere dann in ihr jetziges Domizil ein. Hier herrschten Temperaturen von 25-30° Grad und aufgrund eines dünnen, nicht gut Feuchtigkeit speichernden Bodengrund eine Luftfeuchtigkeit von etwa 50%. Und siehe da, es tat sich was im Hause Regius! Zwischen dem 20. Oktober und 15. November konnte ich etwa 6 Paarungen beobachten, welche jedoch bisher (Stand 12/2002) noch zu keinem Erfolg geführt haben. Weitere Kopulationen konnten inzwischen auch beobachtet werden, das Weibchen war also bei den Paarungen im Oktober nicht geschwängert worden.
Inkubation und Aufzucht
Etwa 100 Tage nach der Paarung werden bis zu 20, normalerweise aber 4-6 Eier abgelegt. Die Eier können bei der Mutter belassen werden, da sie von der Mutter aktiv bebrütet werden, d.h. durch Muskelkontraktion das Gelege bei Bedarf erwärmt wird. In einem Inkubator sollten die Eier in feuchtes Vermiculite (1 Teil Wasser, 1 Teil Vermiculite) bei 31-33° Grad bebrühtet werden. Nach etwa 55-68 Tagen schlüpfen dann die Jungtiere. DNZ sind im Gegenteil zu den meisten Wildfängen "und Farmzuchten" problemlos ans Futter zu bekommen. Als Futter eignen sich alle Nager bis zu einer Größe von Mäusespringer.
Meinen Erfahrungen nach eignen sich Königspythen, auch wenn sie immer dafür angepriesen werden, nicht für Terraristikanfänger. Sein problematisches Fressverhalten, immer mal wieder auftretende Häutungsprobleme, sowie die schwierige Zucht sind Zeichen dafür, dass die Tiere nur in erfahrene Hände gelangen sollten.
Literatur
- Riesenschlangen aus aller Welt, Zdenek Vogel; Die neue Brehm Bücherei
- Schlangen, Dieter Schmidt, Urania-Verlag
- Der Königspython, Andreas Kirschner+Hermann Seufer; Kirscher&Seufer Verlag
- Riesenschlangen; Dr. Richard A. Ross+Gerald Marzec, Bede-Verlag
- Königspythons; Stefan Broghammer, M&S Verlag